Firmenchronik

Heinrich Stolle, der Namensträger der jetzigen Firma, gebürtig aus Beverstedt, war wie damals üblich auf Wanderschaft und lernte dabei einen Kollegen aus Cuxhaven kennen. Diesen besuchte er einmal in Cuxhaven.
Er war dabei nicht nur vom schönen Nordseeheilbad angetan, sondern auch von der Schwester seines Kollegen. Somit blieb Heinrich Stolle in Cuxhaven, er arbeitete u. a. 2 Jahre als Geselle in der Villa Gehben in Altenbruch. Hätte er je daran gedacht, dass seine Nachfolger dieses schöne Haus wieder renovieren durften.
Lotsen und Kapitäne ermunterten ihn damals, sich selbstständig zu machen. Diesen Schritt wagte er am 1. Februar 1911.

Als Werkstatt diente ein kleiner Schuppen in der Störtebeckerstraße, später dann in der früheren Osterreihe (jetzt Südersteinstraße ). Etwa dem Marktplatz gegenüber, heute steht dort ein Wohnhaus.
Der Betrieb entwickelte sich mehr und mehr. Das heutige Grundstück mit damaligem Wohnhaus wurde 1922 erworben und die heutige Werkstatt wurde 1929 gebaut. Heinrich Stolle' s Sohn Walter hatte das gleiche Handwerk erlernt, er legte 1933 die Meisterprüfung ab und unterstützte seinen Vater von da an.

Schon damals wurden zwischen 15-20 Mitarbeiter beschäftigt.
So wurden z. B. die gesamten Malerarbeiten am heutigen Pressehaus Ende der zwanziger Jahre durch Firma Stolle ausgeführt.

Aber, es gab auch schwere Schicksalsschläge für Heinrich Stolle, seine Frau erblindete. Er wurde 1 mal teilweise und 1 mal völlig ausgebombt. Die heutige Werkstatt blieb unbeschädigt erhalten.
Tischlermeister Lockhoff nahm ihn damals in sein Haus in der Westerreihe auf. Wieder vielen Bomben auf Cuxhaven, die neue Wohnung wurde erneut schwer in Mitleidenschaft gezogen. Damit wurde die Firma Stolle in Cuxhaven drei mal ausgebombt.

Aber Heinrich Stolle hatte auch Glück, seine zwei Söhne kamen aus dem Krieg zurück. Unter schwierigen Bedingungen wurde wieder angefangen. Material gab es fast nur auf dem Schwarzmarkt. Sechs Heringe für eine Rolle Tapeten, Tran aus dem Hafen geschmuggelt für Kitt usw. Der Hafen war damals abgesperrt und bewacht, für unsere Gesellen gab es einen so genannten Dockpass. Auftraggeber waren früher überwiegend die Besatzungsmacht und die Fischwirtschaft.

Autos gab es damals in der Firma noch nicht, sämtliche Baustellen (auch außerhalb Cuxhavens ) wurden mit der Schottschen Karre abgefahren.

Die Ausbildungsbeihilfe betrug pro Monat im ersten Lehrjahr 25,00 Reichsmark. Lehrlinge bekamen auf Antrag Zusatzmarken für Brot, Milch und Lebensmittel. Nach der Währungsreform blühte das Wirtschaftsleben wieder auf, das jetzige Haus wurde 1956 erbaut und ein Farbengeschäft wurde eröffnet.
Leider konnte Heinrich Stolle die Einweihung nicht selber miterleben, er starb im Alter von 77 Jahren.

Mitten im Leben trafen das Haus Stolle erneute Schicksalsschläge, Frau Herta Stolle starb mit nur 49 Jahren sowie ca. eineinhalb Jahre später auch Herr Walter Stolle mit 51 Jahren. Es verblieben zwei minderjährige Töchter und eine Werkstatt voller ratloser Mitarbeiter.
Walter Stolles Bruder, Albert Stolle (Direktor bei der Nordsee) einige Freunde des Hauses sowie tatkräftige Mitarbeiter bekundeten den Willen, die Firma aufrecht zu erhalten. Nach dem Herr Gerhard Struß, der 1948 als Lehrling angefangen hatte, im Jahr 1964 seine Meisterprüfung ablegte wurde er unter Zustimmung des Vormundschaftsgerichtes zum Geschäftsführer für die Erben eingestellt.

Am ersten Januar 1982 übernahm er nach einigen Schwierigkeiten mit den Banken, bzw. mit der Finanzierung noch den Geschäftsanteil von Birgit Stolle und führte bis zum wohl verdienten Ruhestand Ende Februar 2000 die Firma weiter.

Bis heute wurden 40 Lehrlinge ausgebildet, davon 7 weibliche und alle haben, wenn manchmal auch nur knapp bestanden. 4 von den ehemaligen Lehrlingen sind heute noch bei der Firma Stolle beschäftigt.

Der heutige Inhaber Peter Wieberneit fing im Juni 1994 bei der Firma Heinrich Stolle als angestellter Meister an und übernahm am 1. März 2000 den Handwerksbetrieb. Neben den typischen Maler- und Tapezierarbeiten führt der Betrieb auch, Fassadenbeschichtungen, Wärmedämmung, Bodenbelagsarbeiten und diverse Glaserarbeiten aus.